Ein Möbelstück für die Musik

In diesem Beitrag bekommt ihr einen umfassenden Einblick in den Bau eines Plattenspieler-Tischs. Selfmade by Titus.
Ein einzigartiger Blickfang für die eigenen vier Wände – Designer-Style in DIY. Tatsächlich kannst du so ein Projekt jederzeit in unserer Werkstatt umsetzen. Hier zeigen wir euch, was alles dazu gehört. Von der Auswahl des Materials bis zur Oberflächenbehandlung haben wir die Arbeitsschritte beschrieben.

Zu allererst entsteht die Idee …

Ihr kennt das vielleicht: Man wartet sehnsüchtig auf die bestellte, neue Schallplatte und dann hält man sie endlich in den Händen. Der langersehnte Moment ist gekommen, wo man die Vinyl endlich aus der Verpackung nehmen, auflegen und genießen kann.
Genauso erging es zuletzt auch Titus. Er hat sich das neue Album “POP” von Fynn Kliemann bestellt und die hat es gewaltig in sich. Nicht nur, dass es dieses Album wie schon beim Vorgänger in nur einer einzigen Auflage gibt, jede einzelne Platte ist zudem optisch einzigartig aufgrund der besonderen zweifarbigen Gießtechnik.
Es stellt sich unmittelbar die Frage, wie man die Lieblingsmusik denn so richtig zur Geltung bringen kann und die Momente des Lauschens zu ganz Besonderen machen kann. Titus dachte sich, ein Tisch muss her, der dem Plattenspieler samt Musiksammlung einen angemessenen Platz verschafft.

1. Aus der Idee wird ein Plan

Titus hat sich vor dem Beginn der eigentlichen Holzbearbeitung ein 3D-Modell erstellt. Mit der Erstellung konnte er exakt die Konstruktion und die einzelnen Teile ausplanen, um sich während des gesamten Projektes daran zu orientieren. So eine Zeichnung, egal ob digital oder mit Bleistift und Papier, hilft dabei die Idee in konkrete Einzelteile und Maße zu verwandeln und schließt Konstruktionsfehler von vornherein aus. Zudem ist so ein Modell Grundlage für die Erstellung der Stückliste sowie der benötigten Menge an Ausgangsmaterial.
Das verwendete Programm heißt SketchUp.

2. Besonderes Holz soll es sein

Das Material der Wahl war schnell gefunden, da in unseren Beständen bereits etliche besondere Hölzer zu finden sind. So lag bei uns auch noch ein Stück Eiche-Pfosten in geeigneter Größe im Lager. Eichenholz ist hervorragend geeignet aufgrund seiner Langlebigkeit und Robustheit. Seine gräulichen Farbnuancen wirken für Inneneinrichtung besonders edel, weshalb es für den Möbelbau sehr beliebt ist.
Es lohnt sich in jedem Fall, das Rohmaterial genau zu studieren und die Besonderheiten des Holzstücks zu entdecken. Denn jedes Holz hat als Naturprodukt einzigartige Strukturen und durch die Begutachtung entgehen einem nicht die besonders spannenden Muster, entstanden durch Einschlüsse oder verwachsene Äste, welche sich perfekt am Endprodukt inszenieren lassen.

3. Bearbeitung des Rohholzes

Zum Beginn der Holzbearbeitung wurde das Holz auf der Formatkreissäge abgelängt und zugesägt, um es danach über die Abrichte und durch den Dickenhobel zu ziehen.
Die Hobelmaschinen tragen mit Messern und enormer Kraft dünne Schichten der Oberfläche ab. In Kombination aus Abricht- und Dickenhobelmaschine sorgt man dafür, dass das Holz über jede Kante hinweg exakt 90 Grad ergibt. Mit den Einstellungen des Dickenhobels lässt sich das Holz dann millimetergenau bis auf die gewünschte Stärke bearbeiten.

4. Einzelteile auf Maß sägen

Anschließend wurde das gehobelte Holz auf die passende Größe für die Tischplatte und die Einzelteile der Gestellkonstruktion zugesägt. Wie beim Ablängen benutzt man dafür die Formatkreissäge mit ihren präzisen Schnitten. Für eine gesamte Tischplatte reicht die Breite eines einzelnen Pfosten in der Regel nicht aus. Hier werden die größtmöglichen Stücken herausgeschnitten, um sie dann später zu einer Platte zu verleimen.

5. Verbindung der Einzelteile

Für das Zusammenfügen der Einzelteile ist die Einarbeitung von Verbindungen notwendig. Die Verbindungen sorgen dafür, dass sich die Holzteile je nach Belastung gegenseitig stützen und stabilisieren. Die Entwicklung von verschiedenen Verbindungsarten hat Tradition über Jahrtausende hinweg. Es gibt zahlreiche Art und Weisen für unterschiedlichsten Anforderungen. Titus hat sich bei den Tischbeinen aufgrund der geringeren Belastung für einfache Steckverbindungen entschieden. Diese hat er an der Bandsäge eingearbeitet.
Für das Gittergestell an den Seiten wurden sogenannte Nuten mit der Formatkreissäge gesägt, damit die Leisten nahtlos ineinander übergehen.

6. Verleimen der Einzelteile

Die Einzelteile werden an den Verbindungsstellen mit Leim bestrichen und ineinandergesteckt.
Bei der Tischplatte werden die einzelnen Stücke eingeleimt und mit Flachdübeln verbunden. Mit Hilfe der Rahmenpresse werden sie unter enormen Druck zusammengedrückt, bis der Leim ausgehärtet und die Verbindung fest ist.

7. Schleifen und Ölen der Platte

Nach der Verleimung musste Titus aufgrund von entstehenden Übergängen an der Verbindungsstelle mit dem Schwingschleifer über die Platte gehen. Der Schliff lässt aber nicht nur die Übergänge verschwinden, sondern sorgt auch für eine ideale Oberfläche, um sie mit Öl zu versiegeln und die Struktur des Holzes hervorzuheben.

8. Abdeckung aus Acrylglas

Zum Schluss hat Titus zusätzlich sogar noch eine Abdeckung aus Plexiglas gebaut, damit der Plattenspieler vor Staub geschützt ist. Plexi- bzw. Acrylglas lässt sich recht einfach zusägen und verleimen. Die nahtlose Kastenform wird durch einen sogenannten Gehrungsschnitt ermöglicht. Das bedeutet, dass die Kanten in einem 45 Grad Winkel abgesägt werden, so dass sich die Flächen zu diese Quader-Form aneinanderfügen und miteinander verleimt werden können.

Und fertig ist das Meisterwerk

Wow! Natürlich liest sich das Projekt am Ende viel leichter, als es tatsächlich umgesetzt ist. Titus hat in sein Projekt effektiv etwa 20 Arbeitsstunden investiert. Die Dauer hängt natürlich auch davon ab, wie viel Erfahrung und Routine man im Umgang mit den Maschinen und den Arbeitstechniken mitbringt. Dennoch liefert Titus selbst den Beweis, dass man auch ohne Fachausbildung dazu in der Lage ist, diese Fähigkeiten zu erlernen und für eigene DIY-Projekte anzuwenden. Alles was es dazu braucht, sind die räumlichen Möglichkeiten, die Ausstattung sowie Hilfe und Ratschläge an der Seite, wenn man einmal nicht weiter kommt.
Genau dafür steht das Holzkombinat mit der Idee, jedem die Umsetzung solcher Projekte zu ermöglichen. Habt ihr Lust bekommen? Kommt doch zum Beispiel zu einem unserer nächsten Stammtische und lasst die Idee bei einem netten Gespräch und Getränk reifen. Wir freuen uns sehr auf eure Vorhaben und darauf, sie ebenso in dieser Blog-Rubrik vorzustellen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert