Ein selbstgebautes Soundsystem

In diesem Beitrag bekommt ihr einen umfassenden Einblick in den Bau von Lautsprecherboxen. Selfmade by Erik.

“Das Thema Lautsprecherbau schwirrt schon sehr lange in meinem Kopf umher. Oft habe ich das Projekt hervorgekramt und dann aber wieder weggelegt…”

 

Das ist bei so einem großen Unterfangen kein Wunder und vermutlich haben wir alle diese Projekte im Kopf, die schon seeehr lange auf Ihre Umsetzung warten. Erik hat sich etwas vorgenommen, was selbst einem erfahrenen Bastler und Heimwerken wie ihm viel Schweiß und Mühe abverlangt, doch für so ein Klangparadies macht sich das bezahlt.

Ein Umzug in eine neue Wohnung gab letztendlich den nötigen Impuls und es war an der Zeit, die ausrangierten Speaker zu ersetzen und etwas Richtiges ins neue Heim zu holen. Die Boxen wurden gebaut für den Anschluss an ein vorhandenes ONKYO TX-NR696 und die Baupläne samt Anleitung und einzelne Lautsprecher stammen von Acoustic Design – Magazin und Händler für Soundsysteme.

Die eigene Werkstatt war für das besondere Vorhaben zu klein und wir konnten Erik zudem mit der Materialbeschaffung, hochpräzisen Maschinen, einer Lackierkabine und einer experimentellen Oberflächenbehandlung unterstützen.

Außerdem bekommt man da auch viel Hilfe und Unterstützung von den Mitarbeitern bzw. von den „Werkstattmitbenutzern“ und kann auch mal herrlich ein ‘paar’ Stunden Fachsimpeln 😊.”

Großen Dank an Erik an dieser Stelle für sein ausführliches und sehr freundliches Feedback samt Projektbericht an uns!

Materialwahl & Ausplanung

Die Wahl fiel auf die Boxen der Typen U_Do 54 & U_Do72, welche sich insgesamt zu einem Klang-System von fünf Lautsprechern ergänzen. Die Pläne waren Dank des Fachmagazins quasi komplett vorhanden. Doch Erik entschied sich für eine Modifikation mit einer dickeren Materialstärke von 22 Millimetern. Ausgangsmaterial war MDF (Mitteldichte Faserplatte), welches sehr gut für den Gehäusebau geeignet ist. Es dämpft den Schall besser als andere Materialien, lässt sich exakt verarbeiten und hat einen günstigen Preis. Außerdem bringt es genug Gewicht mit, um auch bei hohen Lautstärken nicht in Eigenschwingung zu geraten.

Formatkreissäge & CNC-Fräse für die exakte Bearbeitung

 

Auf der Formatkreissäge wurden alle Seitenwände exakt zugeschnitten mit einem 45° Gehrungsschnitt, um diese danach zu einem rechtwinkligen Kasten verleimen zu können.

 

 

Kreisfräsungen mit CNC

 

 

Die Aussparungen für das Einsetzen der Lautsprecher samt Elektronik wurden passgenau über unsere CNC-Fräse umgesetzt.

 

 

Verleimen

Die Einzelteile wurden Stück für Stück zu Kästen zusammengefügt. Kein einfaches Unterfangen, wo helfende Hände bei dieser Bauteilgröße quasi unabdinglich sind. Verwendet wurde PU Leim. Die Kanten wurden mit Klebeband in Form gehalten. Zum Anpressen kamen dann noch mehrere 15-Kg-Gewichte zum Einsatz.

“Herausforderung” Oberfläche

Eigentlich war die Oberflächenbehandlung der Teil des Projektes, bei dem es bis zuletzt noch keine richtige Lösung für die Vorgehensweise gab. Es war ursprünglich die Idee, dass das MDF eine Lackoberfläche bekommt, aber:

Erstens habe ich noch nie lackiert und zweitens steht Hochglanzweiß im Pflichtenheft… die Vorstellung: Grundieren – Schleifen – Spachteln – Schleifen – Fillern – Schleifen – Fillern – Schleifen – und dann irgendwann Lackieren, trieb mir dann doch die Schweißperlen oder besser die Angstperlen auf die Stirn. In einem Baubericht auf Udo’s Seite las ich bei einem das Stichwort „shabby Chic“…. hhmmmm Folie? Nein! Da sieht man auch jede noch so kleine Unebenheit drunter. Gar nichts? Das sieht bei OSB-Platten noch ganz gut aus… aber bei MDF? Nein… die braun-graue Farbe sieht einfach zu monoton aus.

Ein parallel laufendes Projekt in unserer Werkstatt gab dann den Denkanstoß, es doch einfach mal mit weiß pigmentierter Lasur auf Leinölbasis auszuprobieren, die wir sowieso in unserem Sortiment führen.

Auf Reststücken wurde experimentiert, welche Effekte sich auf MDF mit der Lasur herstellen lassen, da wir selbst auch noch keine Erfahrung für diesen Anwendungsfall hatten. Auch verschiedene Farben wurden aufgetragen, denn mit der Auflösung von Eriks “Lackier-Blockade” war seine Kreativität wieder entfacht.

 

Nach Begutachtung der Ergebnisse fiel die Wahl dann doch auf Naturöl-Siegel von Livos in Weiß, passend zur restlichen Einrichtung. Doch aus dem ursprünglich angedachten Hochglanz wurde ein sehr edel wirkendes, mattes Finish und eine sehr spannenden Oberflächenstruktur durch die Fasern des MDF-Materials.

Einbau der Technik

Der Einbau der Weichen und der Chassis gestaltete sich dann eher unspektakulär. Mit der Anleitung, die dem Bausatz beiliegt, kriegt das jeder hin, der schon einmal einen Lötkolben in der Hand hatte. Die längeren Kabel habe ich innen mehrmals an den Wänden mit Heißkleber fixiert, damit da nichts klappern kann. Zum Schluss noch die Dämmwolle hinein und die Chassis in ihren Öffnungen verschrauben.

“Aufbauen, anschließen, CD einwerfen, den ONKYO auf „Pure Audio“ stellen und… genießen!”

Großes Kompliment von uns für die Erarbeitung dieses Projektes, Erik. Ganz viel Freude damit!

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