Controller Couchtisch

Ein Couchtisch im NES-Controller Design

Ein Projekt und Blogbeitrag von Torben

Controller Couchtisch

Abschnitt 1: Die Konzeptionierung

Die Idee, einen Couchtisch in Form eines alten NES-Controllers zu erstellen, kam mir bereits vor gut sechs Jahren. 

Bei einer Suche durch die Weiten des Internets bin ich auf Bilder eines solchen Tisches gestoßen und war von Anfang an begeistert von dieser Idee. Ich hatte noch keinen schönen Platz für den Couchtisch, aber erste Bilder wurden abgespeichert.

Mit den Jahren lag das Projekt brach und wurde dann erst Ende 2021 langsam wieder belebt, da auf Wunsch meiner Freundin ein Couchtisch in der mittlerweile neuen Wohnung nötig wurde – für das gemütliche Frühstück am Wochenende. 

Und so kam es, dass ich im Januar das Vorhaben endlich anging und im Holzkombinat mit den Arbeiten startete. 

Auf Basis von ersten Zeichnungen und Abmessungen eines originalen Controllers, die ich in den Jahren zuvor schon erstellt hatte, wurde der Couchtisch am Ende in einem Maßstab von 8:1 gebaut. Da unter anderem zwei Ablagefächer im Tisch mit vorgesehen waren, musste lediglich bei der Tischhöhe die maßstabsgetreue Skalierung verworfen werden, da die Fächer sonst zu klein geworden wären. 

Weitere Festlegungen vor Beginn der Arbeiten waren auch schon getroffen: Der Couchtisch sollte aus Vollmaterial (Ahorn) gefertigt werden, die Tischbeine, sowie das Steuerkreuz und die Start-/Select-Knöpfe aus Nussbaumholz. Die (schwarze) Einlage sollte gebeiztes Furnier werden, bei welchem es sich, wie die ungebeizten Elemente, um ein Kirschbaumfurnier mit Vogelaugenoptik handelt. Das Material für die A- und B-Knöpfe sollte etwas Rotstichiges werden und im Laufe des Projekts wurde dafür ein Stück Steineiche gekauft. 

Abschnitt 2: Korpus entwerfen und erste CNC-Arbeiten

Mit Hilfe der zuvor ermittelten Maße konnte die Anfertigung des Korpus beginnen.

Couchtisch Korpus

Nachdem die gesägten Holzteile noch mit passender Schrägung für das spätere Verleimen versehen wurden, ging es auch an die erste aufwändigere Arbeit, dem CNC-Fräsen der Oberseite. Mithilfe von Mario wurde anschließend die CNC-Fräse des Holzkombinats für das Projekt vorbereitet und die Konturen der verschiedenen Elemente wurden herausgearbeitet. Letztlich musste das noch überschüssige Material mit der Oberfräse entfernt werden. 

Abschnitt 3: Furnierschnitt und Verkleben des Korpus

Im Anschluss wurde das Furnier für die Einlage zu Hause zurechtgeschnitten. Die mittels CNC- und Oberfräse fertig bearbeitete obere Platte wurde zum Abgleich mitgenommen und das Furnier grob zugeschnitten. Nachdem die genauen Maße aufgezeichnet wurden, folgte das Ausschneiden der Konturen mittels Cuttermesser und Schere. 

Wenngleich beim ersten Versuch ein kleiner Zeichenfehler zum Vorschein trat, konnte beim zweiten ein ganz passables Ergebnis erzielt werden. 

Ausschnitt Furnier

Mit angerührter Beize wurde dieses auch sogleich gefärbt und zum Trocknen beiseitegelegt. 

Furnier Beize

Durch das Fertigstellen des Furnierstücks konnte nun der gesamte Korpus verleimt und abgeschliffen werden. In Vorbereitung auf das Einkleben des Furniers wurden zudem die Ränder, an denen das Furnier aufliegt, schwarz gefärbt, um einen optisch schöneren Übergang zu ermöglichen. 

Abschnitt 4: Ein letztes Rahmenelement und Hochzeit von Furnier und Korpus

Kommen wir zur zermürbendsten Arbeit des Couchtisches: dem kleinen Rahmen für Start- und Select-Knopf. 

Select Knopf CNC

Auch wenn das Foto das finale (noch nicht fertig abgeschliffene) Ergebnis vorweg nimmt, so stellt dies doch den fünften Versuch dar, dieses letzte, größere Element aus Ahorn zu vollenden. 

Nachdem der erste Rahmen aus vier Holzstreben zusammengeleimt, optisch aber als nicht gänzlich zufriedenstellend bewertet wurde, endstanden Rahmen zwei und drei aus einem Brett. Den ersten beiden war gemein, dass die manuelle Fertigung der Schräge mittels eingespannter Oberfräse gänzlich schief lief und bei Rahmen drei schon beim Aussägen ein Stück wegbrach, welches, eingeklebt, nicht mehr ansprechend wirkte. 

Somit entstanden Rahmen Nummer vier und fünf mit Hilfe der CNC-Fräse. 

Der fünfte Versuch erwies sich als erfolgreich, da beim vorherigen Fräsen ein kleiner Versatz entstanden war. 

Das Einsetzen und Verleimen erwies sich dann, erwartungsgemäß, als leichter Teil. 

Select Knopf Anleimen

Somit stand dem Verheiraten von Korpus und Furnier nichts mehr im Wege. Im Korpus wurde Leim verstrichen und durch eine „Druckschablone“ wurde der Anpressdruck auf das Furnier gleichmäßig verteilt. Somit wurden sowohl das große, gebeizte Furnierstück, als auch die kleineren, ungebeizten Stücke nacheinander verklebt. 

Be- bzw. Versiegelt wurde diese Hochzeit durch das Vergießen. Kurz nachdem der Leim getrocknet war, wurde mittels Epoxidharz die Verbindung aus Korpus und dem Furnier finalisiert, bzw. der Schutz des Furniers erhöht, da sonst, beim reinen Verkleben mit Vollmaterial die Gefahr vom Reißen des Furniers durch das noch arbeitende Holz sehr hoch wäre. 

Epox Controller Couchtisch

Abschnitt 5: Herstellung der Tasten

Mittlerweile in der zweiten Hälfte der Bearbeitung angekommen stand die Fertigung der Eingabeelemente an. Dazu wurden sowohl Steineiche, als auch Nussbaumholz auf die benötigten Stärken gesägt. 

Steineiche Controller Tisch

Viel Hirnschmalz ist in die Überlegung geflossen, wie für das Steuerkreuz und die A- und B-Knöpfe die konkaven Einbuchtungen hergestellt werden können. Die Überlegung, das Vorhaben mittels einer Drechselbank zu realisieren, scheiterte früh am Fehlen eben dieser. 

Schlussendlich hat sich herausgestellt, dass der Holzabtrag mittels Schwingschleifer und Fächerschleifaufsatz ein hervorragendes Ergebnis liefert, welches zudem in einer kurzen Bearbeitungszeit realisiert werden konnte. 

Winkelschleifer

Das Aussägen von Steuerkreuz und Start- & Select-Knopf erwiesen sich auch als keine zeitfressenden Arbeiten, die weitere Bearbeitung des Steuerkreuzes hingegen schon. Durch die konkave Form hätte ein Ausfräsen der Pfeilsymbole auf dem Steuerkreuz zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt, wodurch diese Option verworfen wurde. Schlussendlich wurden die Pfeile mittels Schnitzwerkzeug – Stück für Stück – herausgearbeitet. 

Nach weiteren gut zehn Stunden des Abschleifens der herausgearbeiteten Flächen konnten alle Elemente auf dem Tisch montiert werden. 

Controller Couchtisch

Abschnitt 6: Anfertigen der Tischbeine

Wenngleich der Originalcontroller – logischerweise – keine Tischbeine hat, so musste in diesem Fall noch ein wenig gewerkelt werden. 

Analog zu Steuerkreuz und Start-/Select-Knopf sollten die Beine aus Nussbaumholz entstehen. Als Designvorlage diente ein klassisches, gleichschenkliges Trapez, bei welchem die Basis weggelassen wird. Um eine möglichst hohe Stabilität der Beine zu erzielen war früh klar, dass die einzelnen Elemente mittels einer Zinkung verbunden werden. Zusätzlich sollte ein Keil in diesem Bereich mit stützen. 

Nachdem das Holz auf Maß gesägt und die Enden im passenden Winkel angefast wurden, waren erste Schnitte entlang der zu entfernenden Ausbuchtungen gesägt. Mittels einer gebauten Führungsvorlage konnten die Ausbuchtungen maschinell schnell ausgeräumt werden. 

Hiernach stellte sich heraus, dass ich, in vollstem Elan, an den Fußenden ebenfalls diese Arbeitsschritte umgesetzt hatte, wenngleich hier keine Zinkung entstehen sollte. Eine Lösung war zum Glück in Form von Resten des Ahornholzes für den Korpus gefunden, die, als kleine, optische Highlights, dieses Manko in einen Gewinn umwandelten. 

Tischbeine Controller Couchtisch

Schließlich wurden, nach Einsatz von zusätzlich Leim und Epoxidharz, die Arbeitsschritte an den Tischbeinen mit dem Abschleifen der letzten Unsauberkeiten abgeschlossen. 

Abschnitt 7: Ölen / Endmontage / der fertige Couchtisch

Die Abschlussarbeiten am Projekt begannen mit dem Einlassen von vier Einschraubmuttern an der Unterseite des Korpus, sodass die Beine für einen möglichen Transport schnell ab- und angeschraubt werden konnten. 

Es folgte: Das Ölen des Holzes. Öl mit Weißpigmenten für das Ahorn des Korpus, damit die helle Farbe gut erhalten bleibt und Naturöl für die weiteren Elemente. 

Ölen der Tischbeine

Nachdem das Holz versiegelt und wieder trocken war, konnte die Endmontage beginnen. Zuerst wurden die Beine befestigt: 

Anbringen der Tischbeine

Danach den Couchtisch aufgestellt und die vorher bestellte Glasplatte auf zuvor noch schnell gefertigte Abstandsstücke aufgesetzt. Somit konnte das Projekt nach über acht Monaten Laufzeit und über 100 Stunden Arbeit (im Holzkombinat und zu Hause) abgeschlossen werden.

Eine Reaktion zu Ein Couchtisch im NES-Controller Design

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert